Vorstand 2021-2024
Dr. Tetiana Ivanchenko
Ich bin Tetiana und ich bin ein Turbogenerator der Ideen in unserem Verein und gleichzeitig seine erste Vorstandsvorsitzende. Ich bin aus Kyjiw und aus Dresden, aus dem Journalismus und ein wenig aus der Wissenschaft. Vor vier Jahren erhielt ich ein Stipendium im Rahmen eines journalistischen Projekts an der Freien Universität Berlin. Ich dachte, ich komme nur für 10 Monate, es wurden aber vier Jahre. Während dieser Zeit nahm ich nicht nur an diesem Projekt teil, sondern schrieb auch meine Dissertation. Wie unsere Schriftstellerin/Ärztin Iryna Fingerova sagt: „In letzter Zeit habe ich ständig Käse und Bücher gegessen, es ist Zeit, sie zu verdauen“. Danach war es an der Zeit, sich beruflich umzuschauen. Ich habe mir verschiedene Stellenangebote angeschaut, verdrehte existenziell meine Augen und beschloss, wie der Protagonist des Buches „Café am Rande der Welt“, dass ich nicht ein Jahr meines Lebens damit verbringen wollte, irrelevante E-Mails durchzulesen. Mein Credo: Wenn du etwas nicht hast, erschaffe es. Also, haben wir es erschaffen. Unsere „Plattform“ bietet die Möglichkeit, zu leben, zu gestalten und die Welt zu verändern. Beginnen wir mal mit Dresden!
Iryna Fingerova
Hallo, ich bin Iryna, man sagt auch Ira. Ich bin eine Autorin und Ärztin aus Odessa, der mythischen Stadt am Schwarzen Meer.
Hauptberuflich bin ich Ärztin, aber wenn man sagt: „Beschreibe dich in 3 Wörtern“, würde ich „Autorin, Wanderin und Mutter“ antworten.
Ich mag Experimente.
Ich überrasche gern und mich überraschen lasse. In Odessa habe ich das „Theater der Ohren“ gegründet. Das erste Audiotheater in der Ukraine. Alle Zuschauer verwandeln sich zu Zuhörer, weil jeder Gast mit Augenbinde dem Auftretenzuhört.
Mein Ziel ist es, moderne ukrainische Literatur zu popularisieren, sowie ukrainische KünstlerInnen und ÄrztInnen auf allen Ebenen zu unterstützen.
Ich habe auch persönliche Motivation.
Emigration ist kleiner sozialer Tod.
Die alten Lebensszenarien sind nicht mehr relevant.
Ich wohne in Deutschland seit 3 Jahren.
Hier habe ich mein Kind gekriegt, das erste Mal im Leben Nachtdienst überlebt, das erste Mal im Leben so viele Briefe geschrieben, das erste Mal im Leben mich als Erwachsenegefühlt habe.
Manchmal war es ganz heftig.
Einsam, seltsam, komisch.
Deswegen möchten wir eine Plattform (für die anderen Leute mit Migrationshintergrund oder ohne) kreieren, wo man sich äußern kann und auf jeden Fall akzeptiert wird.
Wir möchten zusammen zeigen, dass Emigration kein sozialer Tod, sondern ein neues Leben ist.
Am Anfang des Lebens ist immer heftig.
Meine Tochter weiß das, ich weiß das auch.
Um gehen zu lernen, muss man auch fallen lernen.
Deswegen braucht man die freundliche Umgebung.
Die Plattform.